Mein erstes Weihnachten bei meinen Zweibeinern

Heute muss ich Euch mal etwas ganz Merkwürdiges berichten. Vielleicht verstehe ich es auch nicht richtig. Meine Zweibeiner sind ja manches Mal komisch, aber nun wurden sie von Tag zu Tag immer seltsamer. Aber lest selbst.

Weihnachten 2008

Also, vor ein paar Wochen fing alles an. Mein Frauchen und mein Herrchen redeten ständig nur noch von Weihnachten, Geschenken, Plätzchen und anderen komischen Dingen. Ich habe die beiden gar nicht mehr verstanden.

Nun ja, »Plätzchen« – das kommt von »Platz«. Das verstehe ich und das kann ich, wenn ich will _wedel_. Warum soll ich aber nun nur noch Plätzchen, also ein kleines Platz machen?! Ich bin doch inzwischen ein großer Hund. Da gibt man sich nicht mehr mit kleinen Dingen ab. Ich war schon ein wenig eingeschnappt.

Dann schleppten die beiden viele große und kleine Pakete nach Hause. Die packten sie aus und freuten sich: »Da wird die Anna aber Augen machen.«, »Mit dem Gutschein können die zwei sich was Passendes kaufen.«, »Wieder ein Geschenk erledigt.« An einem Abend fingen sie an, alle Pakete in buntes Papier einzupacken und Schleifen drumzubinden. Ich wollte ihnen helfen, das Papier zu falten und die Schleifen zuzuziehen. Aber irgendwie hat den zweien nicht ge­fallen, wie ich das gemacht habe. Sie fingen an zu schimpfen und schließlich schickten sie mich weg.

Aber dann habe ich sie nur noch mit meinen großen braunen Augen angeschaut und meinen Kopf geschüttelt. Stellt Euch vor, jetzt schleppten sie eine Tanne ins Haus. Einen Baum einfach so ins Haus! Und dann fingen die zwei an, glänzende Kugeln an die Zweige zu hängen und Kerzen dranzustecken. Was sollte das denn nun werden? An einen so geschmückten Baum soll ich pinkeln dürfen. Toll. Ich war einfach nur sprachlos. Und das passiert selten.

Was ist eine Krippe?

Zu guter letzt stellten sie ein kleines Häuschen mit Figuren unter den Baum. Das habe ich mir nun aber genauer angesehen. Schafe standen vor dem Stall, ein Ochse und ein Esel im Stall. Außerdem ein paar Menschen, ein Hund war auch dabei. Erst dachte ich, ich hätte ab sofort neue Spielgefährten. Allerdings regte sich keiner, weder Mensch noch Tier. Geschmeckt haben sie auch nicht. Das fand ich schnell langweilig. Auch das Stroh schmeckte nicht. Was die Zweibeiner an so etwas Langweiligem finden. Aber ich wiederhole mich: Menschen sind für uns Vierbeiner merkwürdige und schwer zu verstehende Wesen.

Frauchen stand jetzt immer häufiger in der Küche und es roch köstlich aus den vielen Töpfen. Ich beobachtete sie genau und verfolgte sie regelrecht mit meinen Blicken. Aber nie fiel etwas für mich ab. Dass sie so gemein sein könnte, hätte ich nicht von ihr gedacht. Schließlich bin ihr Lieblings-Balu. Na ja, sie hat ja auch nur einen, nämlich mich.

Am Heiligabend wurden bunte Päckchen unter meinen Baum gelegt. Aber auch die rochen nicht interessant, kein Leckerli und keine Wurst waren für mich dabei. Frauchen und Herrchen erzählten mir, dass die Päck­chen nicht für mich seien. Aber ein kluger Hund wie ich prüft solche Dinge nach. Manchmal führen mich die Zweibeiner nämlich auch an der Nase herum, sie ver­suchen es wenigstens. Und das kann ich als beste Schnüffelnase des Hauses nicht auf mir sitzen lassen. Wo kommen wir denn da hin.

Am Mittag des Heiligabends durfte ich noch meine Freundin in der Tierarztpraxis besuchen, so wie am Tag vorher. Ich begrüßte sie schwanzwedelnd und versuchte sie zu überreden, mir ein besonderes Weihnachtsleckerli zu geben. Umsonst. Ich hatte mir nämlich einen Magen-Darm-Infekt zugelegt, so dass ich nur noch Diät essen durfte. Also kriegte ich statt einem schönen Schweineohr oder einer Extra-Portion Wurst immer nur Reis mit Hühnchen zu Weihnachten. Na ja, kann man essen, ist aber nicht so lecker. Vor allem wurde ich so nicht satt.

Sam wartet auch schon

Am folgenden Tag fuhren wir zu Herrchens Schwester. Auch dort stand ein bunt geschmückter Baum im Zimmer, mit vielen großen und kleinen Päckchen da­run­ter. Sally, ein kleiner schwarzer Pudel-Mix, erzählte mir, dass auch ihre Zweibeiner vor Weih­nach­ten immer selt­samer geworden sind. Aber das wäre normal. Einmal im Jahr sind die immer so. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Na ja, sie muss es ja wissen. Schließlich ist Sally älter als ich und hat das alles schon einmal erlebt. Das hat mich etwas beruhigt.

Als es draußen dunkel wurde, setzten sich alle Zweibeiner um den geschmückten Baum und fingen an zu singen. Na ja, sie versuchten es. Meinem feinen Gehör entging kein Gebrumme und kein falscher Ton. Am liebsten hätte ich ja mitgejault, habe es dann aber doch gelassen. Ich kannte ja den Text und die Melodie nicht. Sollen die Zweibeiner mal machen. Schließlich haben die ja auch angefangen. HihihiWuffwuff

Die Aufregung nahm kein Ende. Schon am nächsten Tag packten Herrchen und Frauchen wieder das Auto mit vielen Paketen voll. Nun ging es zu Herrchens Bruder und zu meinem Freund Sam, einem schwarzen Labrador. Mit dem kann man ganz toll toben, wenn man nicht gerade so wie ich einen Magen-Darm-Infekt hat. Sam ist fünf Monate älter als ich und wollte mir unbedingt zeigen, dass er der Chef dort ist. Ich habe dann klein bei gegeben und ihm den Gefallen getan. Schließlich gibt der Klügere nach, und das bin ja eindeutig ich. _wedel_ So langsam wurde ich aber auch müde. Bei einem so großen Rudel und dem ganzen hektischen Treiben in den letzten Tagen wurde es mir dann einfach zu viel und meine Augen fielen mir zu. In meinen Träumen sah ich mich meine Weihnachtspäckchen aufreißen und die leckeren Hundekekse essen, die Anna extra für mich gebacken hatte. Oh ja, das war ein schöner Weihnachtstraum.

Weitere Bilder findet ihr in meiner Fotogalerie.

24.12.2008 Abenteuer Keine Kommentare

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