Montag 14.09.09
Heute war es wieder aufregend. Doch ich fange mal lieber von vorn an. Nach dem Frühstück ging es los nach Tversted. Das ist ein Ort in der Tannisbucht und liegt fast genau zwischen Hirtshals im Westen und Aalbæk im Osten. Der Ort selbst ist nicht groß und würde einen Besuch kaum lohnen, dafür lohnt es aber den Strand zu sehen. Unsere Trainerin hatte uns den Tipp gegeben. Der wäre für mich Racker ideal. Und da Tversted nicht weit von Lønstrup liegt, hatten sich meine drei Zweibeiner für heute vorgenommen, dorthin zu fahren. Im Internet hatte Herrchen schon gesehen, dass die Straße direkt zum Strand führt. Und so standen wir dann direkt mit dem Auto am Strand. Noch ein paar Meter weiter und wir wären direkt in den Wellen gelandet. Nach dem ersten begeisterten Staunen sollte das Auto geparkt werden und die Wanderung entlang des kilometerlangen und suuuperbreiten Strands beginnen.
Aber was war das? Ich hörte den Motor brummen und die Reifen sich in den Sand drehen. Wir steckten im Urlaub wieder einmal fest. Auch das noch. Sollte der Spaziergang, auf den ich mich schon so doll gefreut hatte, ausfallen? Nein, das durfte nicht sein. Also drückte ich den drei alle Pfoten, dass sie es wieder frei bekamen. Nach einer ersten kurzen Beratung begannen Herrchen und Frauchen, am Strand nach dicken Ästen zu suchen. Die legten sie dann unter die Vorderreifen. Doch es half nichts, die Räder drehten sich immer tiefer in den Sand. Inzwischen kamen auch die ersten Touristen. Sie schauten sich die Lage an und beratschlagten, wie sie uns helfen konnten. Einer holte zwei gelbe Plastikstreifen aus seinem Auto. Herrchen nennt sie Sandbleche. Sie sind aber nicht aus Blech, sondern aus biegsamen Plastik. Das habe ich genau gesehen. Frauchen buddelte inzwischen die Vorderräder frei, so dass sie die Plastikstreifen direkt hinter die Reifen legen konnte. Herrchen legte dann den Rückwärtsgang ein und startete den Motor. Und das Auto bewegte sich tatsächlich ein Stück. Dann haben die Zweibeiner die ganze Prozedur noch einmal wiederholt. Und endlich waren die Räder wieder frei. Das Auto bewegte sich und Herrchen konnte es endlich vom Strand runterfahren. Ich hörte es bei meinen Zweibeinern ordentlich plumpsen. Mehrere große Steine fielen von deren Herzen. Ich hatte mir schon vorgestellt, wie wir den dänischen ADAC anrufen und viel Zeit damit verbringen müssen, zu warten und um das Auto wieder flott zu bekommen. Dank der zwei Helfer blieb uns das erspart. Ich schicke hiermit ein ganz liebes Wuff zu den beiden, die uns unbekannterweise so nett geholfen haben und so den Urlaubstag retteten.
Endlich konnte der Strandspaziergang beginnen. Und ich muss sagen, der Strand ist wirklich toll – riesigbreit und -lang. Da nur wenige Zwei- und Vierbeiner dort unterwegs waren, durfte ich ohne Leine rennen und konnte so nach Herzenslust toben. Herrchen hatte mir den Ball mitgebracht, den ich in Løkken vor einer Woche aus dem Meer gefischt hatte, und schmiss ihn immer wieder ins Meer. Und ich immer hinterher. Inzwischen bin ich auch richtig mutig und traue mich immer tiefer ins Wasser. So habe ich den Ball immer wieder zurückgebracht. Da konnte ihn Herrchen so weit schmeißen, wie er wollte. Ich habe ihn aus den Wellen gefischt. Den frechen Wellen habe ich heute mal gezeigt, was ein richtiger Wasserhund so alles kann: springen, rennen und sogar schwimmen. Das hat mir richtig Spaß gemacht. Frauchen konnte meine Taten leider nicht vollständig festhalten, weil der Akku vom Fotodingsbums schlapp machte. Und die Reserve lag im Ferienhaus, also weit weg. Das war ärgerlich. Dieses Missgeschick konnte aber die gute Laune von uns allen vieren nicht mehr verderben. Und mir war es so wie so egal. Ich hatte auch ohne dieses Fotodingsbums meinen Spaß. Und ein paar Fotos von meinen »Heldentaten« werden schon was geworden sein. Schließlich bin ich ein schöner Hund, da können Fotos gar nicht misslingen. Hihi
Nach kurzer Weiterfahrt erkundeten wir noch den Weg zur letzten funktionsfähigen Stockwindmühle Dänemarks. Sie ist dolle alt und wurde aus Strandgut gebaut, das ans Ufer geschwemmt worden ist. Von der Mühle kann man das Meer schon sehen, es ist sozusagen in Schnüffelweite. Ich finde ja auch ab und zu Äste am Ufer, aber solche dicken Balken habe ich dort noch nie gesehen. Ansonsten fand ich das alte Gebäude nicht so spannend. Da roch nichts nach irgend etwas Leckerem. Außerdem war ich inzwischen müde von den vielen Abenteuern. Anschließend ging es dann wieder heim nach Lønstrup.
Zu Hause angekommen, musste ich armer Kerl wieder einmal duschen. Herrchen und Frauchen meinten, dass ich unbedingt den Sand und das Salz auf meinem Fell abduschen müsse. Ich fand mich allerdings supersauber. Schließlich hatte ich mich extra am Strand geschubbelt, damit ich nicht duschen muss. Aber die beiden meinten, dass ich das nicht gründlich genug gemacht hätte. Wissen die zwei eigentlich, dass ich Duschen gar nicht leiden kann? Ich bin jedes Mal froh, wenn ich wieder aus der Dusche raus kann und Frauchen mich trocken rubbelt. Und da stand ich nun und ließ die Prozedur klaglos über mich ergehen. Ob der Spruch »wie ein begossener Pudel« aussehen davon kommt? Da muss ich mal bei Gelegenheit Frauchen fragen.