Frauchen hat Geburtstag

Ich sag’ Euch, mir ist ja jetzt noch ganz schwindlig, wenn ich an Frauchens Geburtstag denke. Eine Überraschung jagte die andere. Frauchen war zum Schluss total fix und fertig mit der Welt. Und mir ging es nicht anders. Aber ich fange mal von vorn an zu erzählen.

Herrchen hatte mir schon Wochen vorher erzählt, was er zu Frauchens runden Geburtstag plant. Und ich habe es geschafft, Frauchen kein einziges Wort zu verraten. Dabei war das echt schwer für mich.

Frauchen hatte dieses Mal nämlich einen ganz besonderen Geburtstag. 50 Jahre ist sie geworden. Ich glaube, dass das ganz schön alt sein muss. Und weil das ein ganz besonderer Tag werden sollte, hatte Herrchen sich einiges ausgedacht. Frauchen wusste nur, dass sie zu ihrem Geburtstag nicht zu Hause sein wird. Und sie sollte warme Sachen mitnehmen. _wedel_

Und so ging es dann los. Herrchen startete mit Frauchen und mir kurz vor Mittag die Fahrt ins Blaue. Wobei Herrchen und ich natürlich wussten, wo es hingehen sollte. Ich machte es mir also hinten im Auto gemütlich, kuschelte mich in meine Decke und ließ mich von dem Motorengeräusch in den Schlaf wiegen.

Ist er nicht süß?

Irgendwann erschien auf dem Navigations-Dingsbums der Ortsname Lippstadt. Da fing Frauchen an zu ahnen, wo es als erstes hingehen sollte. Lippstadt ist der Ort, in dem ich geboren wurde. Und dort wohnen noch meine Mama Kiwi, meine Schwester Tiffy und mein Bruder Freddy. Tiffy hat mich vor ein paar Wochen zum Onkel von acht schwarzen Welpen gemacht. Und deshalb freute ich mich besonders auf diesen Stop auf unserer Reise. Leider durfte ich nicht rein und meine Ver­wandten persönlich begrüßen. Die Welpen sollten nämlich nicht wegen mir krank werden. Nun ja, das sah ich schweren Herzens ein. Traurig war ich trotzdem. Aber ich durfte wenigstens meine Züchterin begrüßen. Da habe ich mich auch doll darüber gefreut. Ich habe ihr schöne Grüße an meine Nichten und Neffen und natürlich meine Mama und meine Geschwister aufgetragen. Frauchen hat sich auf jeden Fall sehr gefreut und mir dann erzählt, wie niedlich die kleinen schwarzen Teufel und wie spitz ihre kleinen Zähne schon sind. Sie konnte sich gar nicht mehr vorstellen, dass ich auch mal so klein und frech gewesen bin. Na ja, frech bin ich ja manchmal immer noch. Ich werde mir die Kleinen dann eben im Internet ansehen müssen. Die Bilder können aber ein persönliches Beschnüffeln nicht ersetzen. Seufzz, schluchzz

Dann ging es weiter, die Überraschungen für Frauchen waren ja noch nicht zu Ende. _wedel_ Ich habe mich also wieder in meine Decke gekuschelt und vor mich hingedöst. Das nächste Ziel war gar nicht mehr so weit weg. Ich glaube, dass Frauchen so langsam aber sicher wusste, wo sie denn das Wochenende verbringen würde – in einem unserer zwei Lieblingshotels in der Nähe des höchsten Berges in Nordrhein-Westfalen, dem Kahlen Asten. Auch mir gefällt das Hotel gut, weil es nicht nur zweibeinige Gäste herzlich begrüßt, sondern auch vierbeinige Gäste, also Hunde wie mich. Ich war schon einmal dort und erinnere mich besonders gern daran, dass es an der Rezeption immer kleine Leckerli für mich gab. Ich hielt deshalb besonders gern dort an, schaute die Frau oder den Mann hinter dem Tresen erwartungsvoll an und wartete voller Ungeduld auf meine »Belohnung«. Meine Zweibeiner schätzen die schönen Zimmer, den guten Service und das leckere Essen. Frauchen strahlte also immer mehr, als aus ihrer Vermutung Gewissheit wurde. Nachdem wir die Sachen ausgepackt hatten, ging es schon auf zur ersten Wanderung. So langsam musste ich mir aber auch meine Füße vertreten und Gassi gehen.

Boah, so viele Rosen …

Nach meinem Abendbrot gingen Herrchen und Frau­chen zum Essen ins Restaurant. Ich durfte da leider nicht mit. Das ist der einzige Wermutstropfen für mich. Na ja, ich bin ja schon groß und kann auch für ein paar Stunden allein sein. Ich kuschelte mich also in meine Decke und stellte mir das Gesicht von Frauchen vor, wenn sie an den Tisch kommt. Dort wartete nämlich die nächste Überraschung für mein Frauchen. Hihi Der Tisch war für diesen besonderen Tag besonders toll dekoriert worden. Schon beim Reingehen entdeckte Frauchen Rosenblätter und ein großes Herz aus lauter kleinen Rosenblüten auf dem Tisch. Die eigentliche Überraschung sah sie aber nicht sofort. Da musste Herrchen erst einen kleinen Wink geben. Links von ihr stand ein riesengroßer Strauß von 50 dunkelroten, langstiehligen Rosen. Vor lauter Überraschung wusste sie gar nichts mehr zu sagen, außer, dass Herrchen wohl verrückt sei. Also so was! Das hatte Herrchen nun aber gar nicht verdient. Während des supertollen Essens kriegte Frauchen ihre Augen kaum von dem Strauß weg. Ich glaube, auch diese Überraschung ist Herrchen gelungen. _wedel_

Am nächsten Morgen hatte es ein klein wenig ge­schneit. Die Wege und Straßen waren weiß ein­ge­zuckert. Herrchen und Frauchen entschieden, mit mir bis zum Kahlen Asten zu laufen. Das war ein Spaß, ich konnte mal richtig rennen: einfach so ohne Leine. Oben auf dem Berg gönnten sich die beiden einen Kaffee und mir eine kleine Pause. Nachmittags waren wir noch auf dem Weihnachtsmarkt in Schmallenberg. Das war wieder aufregend. An jeder Ecke roch es anders: nach leckeren Plätzchen, Reibekuchen, Glühwein (den mag ich nicht) oder Duftkerzen (schmecken nicht, riechen aber gut). Ich kam mit dem Erschnüffeln gar nicht hinterher. Abends, nach dem leckeren Essen, machten meine Zweibeiner noch einen Halt in der Bar. Sie bräuchten einen kleinen Verdauerli, sagten sie. Ich begrüßte in der Zwischenzeit die anderen Gäste und ließ mich ordentlich kraulen. _wedel_ Anschließend war ich hundemüde und froh, als die beiden dann auch endlich zur Ruhe kamen.

Nach dem Schnee, kam der Nebel

Am nächsten Morgen, nach dem leckeren Frühstück, mussten wir leider wieder unsere Sachen packen und den Heimweg antreten. Irgendwie gehen solche schönen Tage viel zu schnell vorbei, findet Ihr nicht auch? Ich habe es mir also wieder in meiner Box ge­mütlich gemacht und ein wenig geschlafen. Schließ­lich musste ich für den Rest des Tages fit sein. Frau­chen konnte ja nicht ahnen, dass mit den Über­ra­schun­gen noch nicht Schluss war.

Als wir zu Hause ankamen, entdeckte Frauchen als erstes die bunten Luftballons am Zaun. Auf denen stand jeweils eine große 50 drauf. Und sie hatte schon ge­dacht, dass sie darum herumkommen würde. Dabei hatte das dieses Jahr so manchen mit einem runden Geburtstag getroffen. _wedel_ Frauchen ahnte immer noch nichts, als sie die Tür aufschloss. Da stand sie auch schon vor einer langen Geburtstagstafel mit Kaffee und Kuchen. Schade, dass ich das überraschte (oder sollte ich besser sagen: entsetzte) Gesicht von ihr nicht gesehen habe. Und da kamen die Gäste auch schon aus ihren Verstecken hervor und gratulierten ihr zu ihrem Geburtstag. Frauchen wusste nun gar nicht mehr, was sie sagen sollte. Ich glaub, das war nun endgültig zu viel an Überraschungen innerhalb der letzten drei Tage gewesen. Frauchen erlebte die nächsten Stunden wie im Trance. So war es auch besser, dass sich die Gäste um alles kümmerten: Kaffee kochen, Kuchen verteilen, Abräumen usw. Frauchen musste sich nur noch feiern lassen und die vielen Geschenke auspacken. Selbst aufräumen musste sie zum Schluss nicht mehr.

Nach den drei Tagen waren Herrchen, Frauchen und ich geschafft. Frauchen wird noch länger brauchen, die vielen Überraschungen zu verdauen. Da geht es ihr aber wie mir. _wedel_

04.12.2009 Abenteuer Keine Kommentare

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