Montag 08.02.10
In der Nähe von Frauenau gibt es seit 1983 eine große Talsperre. Schon im letzten Jahr waren wir dort gewesen. Allerdings habe ich damals nicht viel von ihr gesehen, weil alles neblig war und ich deshalb nicht weit schauen konnte. So war ich zwar dort, wusste aber dann doch nicht, was eine Talsperre ist und wie sie aussieht.
Heute war ganz anderes Wetter: Die Sonne schien vom wolkenlosen, blauen Himmel. Allerdings war es auch kalt. Meine Zweibeiner erzählten was von minus 10 Grad. Das muss ziemlich kalt sein. Mit meinem dichten Fell kann mich in der Beziehung aber nichts erschüttern. Nur merke ich an meinen Pfoten manchmal ein kleines Zwicken. Dann muss Frauchen mir mal kurz die Pfoten wärmen. Anschließend läuft alles wieder wie geschmiert.
Seit heute Mittag weiß ich, was eine Talsperre ist und wie sie im Winter aussieht: ganz eben, riesengroß und weiß. Herrchen hat mir erzählt, dass in einer Talsperre ganz viel Wasser ist. Zur Zeit ist die Oberfläche aber zugefroren und zugeschneit. Die Eisschicht muss sehr dick und stark sein, habe ich doch mit meinen scharfen Augen ein Wildschwein über das Eis laufen sehen. Den Beweis dafür hat Herrchen mit seinem Fotodingsbums festgehalten.
Um genau zu sehen, was eine Talsperre ist und wie groß sie ist, sind wir drei heute einmal um die Talsperre herumgelaufen. Der Weg war gut vom Schnee geräumt, wenn auch manchmal unter der dünnen Schneedecke Eis hervorschaute. Ich habe ja mit meinem Vierbeinantrieb und meinen Profil-Tatzen kein Problem mit solchen Straßen-Bedingungen. Nur um Frauchen habe ich mir Sorgen gemacht. Schließlich war sie gestern schon dreimal hingefallen. Aber heute blieb sie standhaft und ist kein einziges Mal hingefallen! Toll, da habe ich mich gefreut.
Entlang des langen Weges lagen links und rechts große Schneeberge, über die ich nicht drüberschauen konnte. Und das, obwohl ich doch ein großer Hund bin. So musste ich mich ab und an orientieren. Schließlich trotte ich ja nicht einfach hinter Herrchen und Frauchen hinterher. Ich habe meinen schönen Kopf (hihi) ja nicht nur zum Fressen, sondern auch zum Nachdenken. Also habe ich mich auf die Hinterbeine gestellt, um über die Schneeberge hinwegschauen zu können. Aber überall gab es nur Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Meine weiteren Erkundungen in den Wald scheiterten immer schon kurz nach dem Start. Ich versank bis zu den Ohren im Schnee und kam nur mit Mühe wieder raus. Also habe ich mich dann doch entschieden, brav auf dem geräumten Weg zu laufen.
In die Talsperre fließt das Wasser des Kleinen Regens und des Hirschbachs, die die Zweibeiner mit einer großen Mauer auf ihrem Weg nach unten ins Tal aufhalten. Frauchen hat mir erklärt, dass der Kleine Regen ein Fluss ist und nichts mit einem kurzen, also kleinen Regenschauer zu tun hat. Warum man ihn dann Regen nennt, konnte sie mir aber auch nicht genau sagen. Da gibt es wohl unterschiedliche Zweibeiner-Theorien. Na ja, ist mir aber auch egal. Es gibt hier in der Gegend aber einige Orte und Flüsse, die den Namen »Regen« als Namensbestandteil führen: Regensburg, die Stadt und der Kreis Regen, die Flüsse »Großer Regen«, »Schwarzer Regen«, »Weißer Regen«, die Orte Regenhütte und Regendorf. So viel kann es doch hier gar nicht regnen. Oder etwa doch? Ich werde das mal genauer erschnüffeln müssen. Schnee gibt es hier auf jeden Fall genug. Wenn dann noch die Sonne scheint, freut sich nicht nur das Zweibeiner-Herz, sondern auch das der Vierbeiner.